Die erste Eisenbahn in Deutschland verkehrte bekanntlich ab dem 07.12.1835 zwischen Nürnberg und Fürth. Betreiber war die Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, die ihren Namen dem König Ludwig I. von Bayern verdankte, der die Erlaubnis zum Bau der Bahn 1834 gern gegeben hat, nachdem er bereits 1826 seine entsprechende Förderung in Aussicht gestellt hatte.
Das auf dieser schönen Ansichtskarte gezeigte Gebäude hat jedoch mit der genannten Bahn nicht das Geringste zu tun! Es ist eben nicht das Empfangsgebäude der privaten Ludwigs-Eisenbahn, sondern das der Bayerischen Staatsbahn, welches hier zu sehen ist. Es liegt im ersten, am 01.10.1844 eröffneten Abschnitt Nürnberg - Bamberg der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, die - in den folgenden zehn Jahren in weiteren siebzehn Etappen nach und nach dem Betrieb übergeben - letztlich Lindau mit Hof verbinden sollte. König Ludwig I. war Namensgeber und Mentor auch dieser Bahnstrecke.
Fürth erhielt allerdings nicht sofort einen eigenen Bahnhof an der Staatsbahnstrecke! Lediglich für den Güterumschlag bestand die Station "Fürther Kreuzung". Der Personenverkehr von und nach Fürth wurde über die Haltestelle Poppenreuth abgewickelt.
Erst 1865 wurde der hier gezeigte Staatsbahnhof erbaut und dem Verkehr übergeben. Bei der Abbildung handelt sich um eine Zeichnung. Dabei ist stets zu bedenken, dass die künstlerische Freiheit gern genutzt wurde, Gebäude imposanter erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind. Der Vergleich mit einer Fotografie des Bahnhofs zeigte mir aber, dass hier lediglich ein ganz klein wenig in die Höhe geschummelt wurde - letzten Endes tut das der Bildinformation keinen Abbruch. Auch handelt es sich bei dieser Karte um eine wunderschön goldfarben verzierte Reliefkarte, was an sich schon wert ist, sie hier zu zeigen.
Die Karte ist nicht gelaufen, womit ein Poststempel als Datierungshilfe ausscheidet. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg aber bekam der Bahnhof auf der Seite zum Vorplatz einen Vorbau, der hier noch nicht zu sehen ist. |
